Heilfasten gehört zur Erfahrungsheilkunde. Es wird seit Jahrhunderten praktiziert, ist in der Schulmedizin jedoch weiterhin umstritten – obwohl es für einige Anwendungsgebiete mittlerweile überzeugende Studienergebnisse gibt.
Fasten bedeutet, für eine begrenzte Zeit auf feste Nahrung zu verzichten – meist über einige Tage oder Wochen hinweg. Ziel ist es, neue Kraft zu schöpfen und Beschwerden zu lindern. In vielen Kulturen hat das Fasten, vor allem im Frühjahr, eine lange Tradition.
Aus ärztlicher Sicht ist Fasten eine wirkungsvolle Methode zur Gesundheitsvorsorge und zur Aktivierung der Selbstheilungskräfte – auch bei bereits bestehenden Erkrankungen. Angesichts wachsender Kosten im Gesundheitswesen stellt ein gesundheitsbewusster Lebensstil – zu dem auch das Fasten gehört – eine sinnvolle Investition in die eigene Zukunft dar.
Der menschliche Körper ist evolutionär darauf vorbereitet, Zeiten ohne Nahrungszufuhr zu überstehen. Auch schlanke Menschen verfügen über ausreichende Reserven für eine begrenzte Fastenzeit. In der heutigen Überflussgesellschaft fehlt uns jedoch oft der natürliche Ausgleich zu permanenter Nahrungsverfügbarkeit, Bewegungsmangel und Stress – ein Ungleichgewicht, das zu zahlreichen sogenannten Zivilisationserkrankungen führt.
Wer regelmäßig fastet, kann aktiv zur körperlichen und seelischen Gesunderhaltung beitragen. Fasten bietet Gelegenheit zur inneren Reinigung, zur Selbstreflexion und zur bewussten Lebensstilveränderung. Energie und Leistungsfähigkeit werden gesteigert, Alterungsprozesse können verlangsamt werden.
Während akuter oder chronischer Erkrankungen nimmt das natürliche Hungergefühl oft ab – ein Hinweis auf die körpereigene Priorisierung von Heilung vor Verdauung. Fasten entlastet den Organismus und fördert Regeneration, insbesondere bei entzündlichen oder immunologischen Prozessen.
So kann therapeutisches Fasten z. B. bei chronischen Entzündungen (Nase, Bronchien, Gelenke, Darm), Hauterkrankungen, Allergien oder rheumatischen Beschwerden Linderung verschaffen. Auch Infektanfälligkeit, Bluthochdruck, Migräne oder Stoffwechselerkrankungen können positiv beeinflusst werden.
Die bekannteste Methode ist das Heilfasten nach Dr. Buchinger / Dr. Lützner. Dabei wird täglich 2–3 Liter Flüssigkeit aufgenommen – in Form von Tees, Gemüsebrühen, verdünnten Säften und Wasser. Ergänzend kommen basische Mittel, Mikronährstoffe, essentielle Fettsäuren und ggf. etwas Eiweiß (z. B. aus Molke) zum Einsatz. Eine begleitende Darmpflege – etwa mit Colon-Hydro-Therapie – ist empfehlenswert.
Wichtig ist die sachkundige Anleitung, vor allem bei Erstfastenden. Fehler im Ablauf, etwa beim Kostaufbau, können Beschwerden verursachen. Nach 2–3 Tagen stellt sich meist ein Zustand stabiler Leistungsfähigkeit und mentaler Klarheit ein.
Im ambulanten Rahmen beträgt die Fastendauer mindestens fünf Tage. Erfahrene Fastende können auch über längere Zeiträume fasten – je nach körperlicher Konstitution. Bei starkem Übergewicht kann eine mehrwöchige Fastenkur sinnvoll sein, idealerweise als Teil eines ganzheitlichen Programms zur Lebensstilveränderung.
Der Körper stellt auf „innere Ernährung“ um: Stoffwechsel, Immunsystem und Entgiftungsorgane wie Leber, Niere, Haut und Darm arbeiten auf Hochtouren. Fettreserven werden abgebaut, Eiweißstrukturen bleiben bei Kurzzeitfasten erhalten. Viele Abläufe im Organismus regulieren sich neu – ähnlich einem umfassenden „Service“ für Körper und Geist.
Immer mehr Menschen entscheiden sich bewusst für Fastenferien anstelle eines klassischen Urlaubs. In entspannter Umgebung mit unterstützendem Rahmenprogramm (Bewegung, Ruhe, Anwendungen) erleben viele eine tiefe Erholung – körperlich wie seelisch. Zahlreiche spezialisierte Kliniken, Hotels und Einrichtungen bieten solche Programme an.
Für gesunde Menschen gibt es Fastenkurse bei Volkshochschulen, in kirchlichen Einrichtungen oder bei privaten Anbietern mit erfahrenen Fastenleiterinnen und Fastenleitern – oft im Frühjahr und Herbst. Bei Vorerkrankungen, Dauermedikation oder chronischen Beschwerden sollte unter ärztlicher Anleitung gefastet werden – ambulant oder stationär.
Ein hilfreicher Ansprechpartner ist die Ärztegesellschaft Heilfasten und Ernährung:
www.aerztegesellschaft-heilfasten.de
Fastengruppen finden bei uns regelmäßig im Frühjahr und Herbst statt – unter medizinischer Begleitung und mit individueller Betreuung.
Gerne stellen wir Ihnen in der Praxis weitere Informationen zur Verfügung – auf Wunsch auch per E-Mail.
Sobald neue Termine für Fastengruppen feststehen, finden Sie diese auf unserer Seite unter dem Menüpunkt
Aktuelles aus der Praxis.
Alternativ können Sie sich in unseren Verteiler eintragen, um frühzeitig per E-Mail über neue Fastentermine informiert zu werden: