Abnehmspritze

Medizinische Hilfe beim Abnehmen

Abnehmspritzen sind Medikamente, die das Abnehmen unter ärztlicher Aufsicht unterstützen können. Sie wurden ursprünglich zur Behandlung von Typ-2-Diabetes entwickelt, zeigen aber auch bei Menschen ohne Diabetes deutliche Effekte auf das Körpergewicht. Wichtig ist: Es handelt sich nicht um die schnelle Lösung eines Gewichtproblems, sondern um eine medizinische Therapie, die in der Regel Teil eines Gesamtkonzepts ist.

Die Wirkung der Abnehmspritzen im Körper

Die bekanntesten Wirkstoffe sind sogenannte GLP-1-Analoga (z. B. Semaglutid/Ozempic®/Wegovy®) oder Dual-Agonisten wie Tirzepatid (Mounjaro®). Sie beeinflussen bestimmte Hormone, die Appetit, Sättigung und Blutzucker regulieren. Durch die Wirkung im Gehirn und im Magen-Darm-Trakt führen sie dazu, dass man weniger Hunger hat, sich schneller satt fühlt und insgesamt weniger Kalorien zu sich nimmt.

Wer darf Abnehmspritzen verwenden?

Die Medikamente sind zugelassen für:

  • Erwachsene mit einem BMI über 30 (Adipositas)
  • Oder ab einem BMI von 27, wenn Begleiterkrankungen vorliegen (z. B. Bluthochdruck, Typ-2-Diabetes, Fettstoffwechselstörungen)

Nicht geeignet sind sie für Schwangere, Stillende, Menschen mit bestimmten Vorerkrankungen (z. B. Bauchspeicheldrüsenentzündungen oder Essstörungen) in der Vorgeschichte.

Erfolge und Grenzen der Abnehmspritzen

Studien zeigen: Mit GLP-1-Medikamenten lässt sich im Durchschnitt ein Gewichtsverlust von 10–15 % erzielen. Manche Patienten erreichen sogar noch höhere Werte.

Wichtig ist jedoch: Der Effekt hält nicht dauerhaft an. Nach dem Absetzen der Medikamente kann das Gewicht wieder ansteigen. Da GLP-1-Mittel ursprünglich zur Behandlung von Diabetes entwickelt wurden, gibt es Studien, die eine langfristige Anwendung grundsätzlich unterstützen.

Bei Nicht-Diabetikern sollte allerdings beachtet werden, dass das Risiko für Nebenwirkungen mit der Dauer der Anwendung zunehmen kann. Zudem ist die Therapie mit nicht unerheblichen Kosten verbunden.

Deshalb empfehlen wir, diese Medikamente im Rahmen eines umfassenden Gesamtkonzepts einzusetzen – mit dem Ziel, durch eine nachhaltige Umstellung von Ernährung, Bewegung und Stoffwechsel langfristig auf die Medikamente verzichten zu können, ohne erneut zuzunehmen.

Nebenwirkungen & Risiken

Häufige Nebenwirkungen sind:

  • Übelkeit
  • Völlegefühl
  • Verstopfung
  • gelegentlich Durchfall

Seltener können auftreten:

  • Gallensteine
  • Entzündung der Bauchspeicheldrüsen
  • Schilddrüsenveränderungen (bei bestimmten Wirkstoffen)

Die Therapie sollte immer ärztlich begleitet werden. Regelmäßige Laborkontrollen sind empfohlen.

Ablauf der Behandlung

Vor Beginn der Therapie sind eine ausführliche Anamnese und einige Voruntersuchungen notwendig, um festzustellen, ob die Behandlung geeignet ist. Wenn dies der Fall ist, beginnt die Medikation in der Regel mit einer niedrigen Dosis, die schrittweise erhöht wird.

Die Injektion erfolgt meist einmal pro Woche – bequem zu Hause mithilfe eines Fertigpens.

Sofern keine akuten Nebenwirkungen auftreten, sollten alle 8 bis 12 Wochen bestimmte Laborwerte kontrolliert werden, um mögliche Auswirkungen auf innere Organe frühzeitig zu erkennen.

Parallel sollte eine unterstützende Begleitbehandlung gestartet werden, etwa zur Optimierung von Ernährung, Stoffwechsel und körperlicher Aktivität. Ziel ist ein individuell abgestimmter und langfristig wirksamer Plan zur Gewichtsreduktion.

Häufige Fragen (FAQ)

Muss ich mich mein Leben lang spritzen?

Nicht unbedingt – das hängt vom Gesamtkonzept der Behandlung ab.

Wenn die Medikamente allein eingesetzt werden, ohne begleitende Veränderungen von Lebensstil und Stoffwechsel, ist es sehr wahrscheinlich, dass das erreichte Gewicht nach dem Absetzen wieder ansteigt. In solchen Fällen wäre eine langfristige Anwendung erforderlich, um das Gewicht zu halten.

Anders sieht es aus, wenn die medikamentöse Behandlung Teil eines umfassenden Konzepts ist: Wer es schafft, Ernährung, Stoffwechsel und körperliche Aktivität gezielt und nachhaltig umzustellen, kann die Spritzen im Verlauf der Behandlung oft wieder absetzen – ohne das erreichte Gewicht zu verlieren.

Zahlt die Krankenkasse?

Gesetzliche Krankenversicherung (GKV):

  • Bei Typ-2-Diabetes: Die GKV übernimmt die Kosten für GLP-1-Analoga und Tirzepatid, wenn diese zur Behandlung von Diabetes Typ 2 verordnet werden – allerdings nur dann, wenn andere Medikamente und Maßnahmen nicht ausreichend gewirkt haben und die medizinische Notwendigkeit vom behandelnden Arzt bestätigt wird.
  • Bei Adipositas ohne Diabetes: In diesen Fällen gelten die Medikamente als „Lifestyle-Präparate“. Selbst bei deutlicher Adipositas werden die Kosten in der Regel nicht übernommen, da eine reine Gewichtsreduktion ohne begleitenden Diabetes derzeit nicht als eigenständige medizinische Indikation anerkannt ist.

Private Krankenversicherung (PKV) und Beihilfe:

  • Bei Typ-2-Diabetes: Die Kostenübernahme ist in der Regel möglich, aber oft an Bedingungen geknüpft – z. B. den Nachweis, dass andere Maßnahmen nicht ausgereicht haben. Dieser Nachweis kann ggf. auch im Nachhinein verlangt werden.
  • Bei Adipositas ohne Diabetes: Hier prüfen die privaten Kassen individuell, ob eine medizinische Notwendigkeit vorliegt. Dafür sind meist ärztliche Gutachten, der dokumentierte Misserfolg herkömmlicher Maßnahmen sowie Begleiterkrankungen erforderlich. Dennoch wird die Kostenübernahme häufig abgelehnt.
  • Bei der Beihilfe ist der Einsatz ausschließlich zur Gewichtsreduktion laut aktueller Richtlinie grundsätzlich ausgeschlossen – die Kosten werden also nicht übernommen.

Was passiert, wenn ich aufhöre?

In der Regel wird das Gewicht wieder steigen. Daher ist die Kombination mit einem Ernährungs-, Stoffwechsel- und Bewegungsprogramm wichtig.

Wie kann ich einen Termin vereinbaren?

Wir bieten verschiedene Sprechstunden für neue Patientinnen und Patienten an. Einen Überblick über die Sprechstunden finden Sie hier: Sprechstunden.

Wenn Sie sich speziell für eine Behandlung mit GLP-1-Agonisten (Abnehmspritzen) interessieren, sind Sie in der allgemeinen ernährungsmedizinischen Sprechstunde (E) richtig. Nehmen Sie bitte telefonisch oder per E-Mail Kontakt mit uns auf.

Für neue Patientinnen und Patienten haben wir ein strukturiertes Aufnahmeverfahren. In einem kurzen telefonischen Vorgespräch klären wir Ihr Anliegen und senden Ihnen anschließend ein individuell abgestimmtes Informationspaket mit Formularen und Fragebögen zur Vorbereitung des Erstgesprächs zu.

Sobald die ausgefüllten Unterlagen bei uns eingegangen sind, vereinbaren wir mit Ihnen einen Termin für das Erstgespräch.

Ist eine Behandlung möglich, wenn ich weiter entfernt wohne?

Grundsätzlich ist eine Behandlung auch bei weiter entferntem Wohnort möglich. Bitte beachten Sie jedoch, dass viele unserer Therapiekonzepte – zumindest zeitweise – ein bis zwei Termine pro Woche in unserer Praxis erfordern. Auch für eine umfassende Diagnostik sind in der Regel mehrere Termine notwendig.

Längere Anreisen bringen häufig organisatorische Herausforderungen mit sich, insbesondere im Hinblick auf Pünktlichkeit. Da unsere Räume, Geräte und Behandler fest terminiert sind, kann es bei Verspätungen leider dazu kommen, dass vereinbarte Termine nicht mehr wahrgenommen werden können.

Aus diesen Gründen vergeben wir bei einer Anreisezeit von über einer Stunde nur in Ausnahmefällen Termine.