Praxis
Dr. med. Martha Ritzmann-Widderich - Arno Widderich - Rottweil
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Anwendung
• | bei Halsentzündungen, Heiserkeit |
• | zur begleitenden Behandlung der Mandelentzündung (Angina tonsillaris) und der Seitenstrangangina (Angina lateralis) |
Generell sollten Halswickel erst ab dem zweiten Lebensjahr gemacht werden.
Das Innentuch sollte auch den seitlichen Hals bedecken, jedoch die Wirbelsäule
freilassen. Die Innenlage wird gut mit einem Wollschal umwickelt.
Lesen Sie zuerst die Seite mit den allgemeinen Hinweisen
zu Wickeln.
Je nach Krankheitsbild kommen die folgenden Wickelformen zur Anwendung.:
Kalter wärmeentziehender Halswickel
Er wird nur dann verwendet, wenn die Entzündung sehr akut ist, d. h. bei sehr starken Schluckbeschwerden mit Schmerzgefühl. Er wirkt stark abschwellend und entzündungshemmend, lindert Schluckbeschwerden und hilft eine weitere Verschlimmerung der Beschwerden zu verhindern. Er ist vor allem dann angebracht, wenn kalte Getränke als angenehm empfunden werden.
Das Innentuch (Leinen oder Geschirrhandtuch) wird mit kaltem oder kühlen Wasser getränkt und nur mäßig ausgedrückt, so daß es naß ist, aber nicht mehr tropft. Der Wickel wird für eine kurze Dauer von 20-40 Minuten angelegt. Anschließend wird für mindestens 1 Stunde der Hals mit einem Schal warm gehalten. Der Wickel kann 2 - 3 mal täglich angelegt werden.
Kalter wärmeerzeugender Halswickel
Er wirkt erwärmend und durchblutungsfördernd und findet Anwendung in der akuten Phase, aber auch, wenn die Entzündung schon etwas „älter" ist und die Beschwerden schon einige Tage bestehen. In vielen Fällen kann er auch helfen, eine beginnende Angina abzuwenden.
Das Innentuch (Leinen oder Geschirrhandtuch) wird mit kaltem bzw. kühlen Wasser getränkt und sehr gut ausgedrückt, so daß es nur noch feucht ist. Er wird für eine Dauer von 30 - 90 Minuten bzw. bis der Hals sich gut erwärmt hat angelegt. Anschließend wird der Hals warm gehalten. Die Wickelung kann 2 - 3 mal täglich durchgeführt werden.
Warmer Halswickel
Der heiße oder warme Halswickel wirkt erwärmend und durchblutungsfördernd. Er ist die Alternative zum oben genannten kalten wärmeerzeugenden Wickel, wenn dieser abgelehnt oder als sehr unangenehm empfunden wird. Er wird auch dann angewandt, wenn dem Kranken sehr fröstelt und nicht mehr ausreichend Eigenwärme produziert. Er wird auch von Kindern gut angenommen. Er ist vor allem dann angebracht, wenn die Entzündung schon etwas „älter" ist und die Beschwerden schon einige Tage bestehen und ebenso, wenn warme Getränke als angenehm empfunden werden.
Das Innentuch (Flanelltuch oder kleines Frotteehandtuch) wird mit heißem Leitungswasser von 40 - 45 Grad (Thermometerkontrolle!) getränkt und soweit ausgedrückt, daß es noch nass ist, aber nicht mehr tropft. Das Tuch muß schnell angelegt werden, da es sonst auskühlt. Dauer: 30-60 Minuten. Es sollte zwischendurch mit dem Finger kontrolliert werden, ob Tuch noch warm ist. Nach der Anwendung wird der Hals warm gehalten. Der Wickel kann 2-3 mal täglich angelegt werden.
Quarkwickel
Quarkwickel sind eine altbewährte und traditionelle Anwendung bei jeder Art von Halsentzündung und Heiserkeit. Sie können sowohl bei akuten, als auch bei bereits länger bestehenden Halsentzündungen genutzt werden.
Sie benötigen für die Innenlage ein Leinentuch, das von der Länge her anderthalb
mal um den Hals paßt und von der Breite her dreimal so breit ist wie der Hals
lang ist. Der Quark wird 5 -10 mm dick auf den mittleren Teil des Innentuches
aufgetragen. Es wird soviel Fläche des Tuches mit Quark bedeckt, daß der vordere
und seitliche Teil des Halses mit Quark bedeckt. Die Ränder des Tuches werden
so umgeschlagen, daß auf einer Wickelseite nur eine Lage Stoff ist. Diese
Seite wird auf den Hals aufgelegt. Als mittlere Lage legen Sie mehrere Lagen
Küchenpapier oder ein Baumwolltuch um das Innentuch. Zur Befestigung als äußere
Lage nehmen Sie einen Schal oder ein Wolltuch, welches so eng angelegt wird,
daß die inneren Lagen nicht verrutschen können. Vor der Auflage wird der Wickel
auf Zimmertemperatur erwärmt, indem Sie ihn über Wasserdampf auf einem umgedrehten
Topfdeckel erwärmen oder in einer Plastiktüte auf eine Heizung legen. Bei
Kindern wird der Quark maximal 5 mm, bei Erwachsenen bis 10 mm aufgetragen.
Dauer: 1 -3 Stunden. Der Wickel wird abgenommen, wenn der Quark eingetrocknet
ist (mit Finger prüfen). Sollte der Wickel zwischendurch kalt werden (mit
Finger prüfen), muß er sofort entfernt werden.
Anwendungen 2 mal täglich.