Praxis
Dr. med. Martha Ritzmann-Widderich - Arno Widderich - Rottweil
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Hier erklären wir Ihnen zunächst die wesentlichen Zusammenhänge
zwischen der Darmflora und der Ernährungsweise.
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Der Darm, insbesondere der Dickdarm, enthält eine große Anzahl Bakterien,
die verschiedene Aufgaben erfüllen. |
Ein Teil unserer Nahrung wird im Verdauungssystem in kleine Bruchstücke
gespalten und vom Dünndarm in den Blutkreislauf abgegeben. Von dort aus werden
die Abbauprodukte im Körper verteilt und dem Bau- und Energiestoffwechsel
zur Verfügung gestellt.
Es kann jedoch meist nicht alles verdaut werden, was gegessen wurde, insbesondere
dann nicht, wenn es sich um üppige Mahlzeiten oder schwer verdauliche Speisen
handelt. Es erreicht also ein gewisser Anteil der aufgenommenen Nahrung unverändert
den Dickdarm. Dort wird sie von den Bakterien unter anderem zu Gasen verstoffwechselt.
Je mehr unverdaute Nahrungsbestandteile in den Dickdarm gelangen, umso mehr
Gase werden gebildet (hauptsächlich geruchlose wie Kohlendioxid, Wasserstoff
und Methan sowie Spuren geruchsaktiver Substanzen).
Bei einer fett- und eiweißreichen Ernährungsweise gelangen viele Nahrungsreste
in den Dickdarm, die von Keimen der Fäulnisflora verwertet werden können.
Die Abbauprodukte sind für den menschlichen Organismus nicht nur unbrauchbar,
sie belasten die Leber, können zum Teil Blähungen verursachen, einige gelten
sogar als krebsfördernd.
Werden dagegen reichlich Kohlenhydrate und Ballaststoffe verzehrt (in Getreide,
Gemüse, Obst), wird die Stoffwechselaktivität der Säuerungsflora gefördert.
Deren Abbauprodukte fördern die Darmperistaltik, liefern der Darmschleimhaut
wichtige Nährstoffe, tragen zur Abwehr gegenüber Krankheitserregern bei und
sorgen für ein Milieu im Darm, welches das Wachstum von unerwünschten Fäulniskeimen
unterdrückt. Durch eine Ernährungsumstellung lässt sich die Darmflora in gewissen
Grenzen beeinflussen, daher ist es sinnvoll, durch eine gezielte Ernährungsweise
das Nährstoffangebot für die Fäulniskeime zu reduzieren und das Wachstum der
Säuerungsflora zu fördern.
Durch einen gezielten Austausch ballaststoffarmer gegen ballaststoffreiche Lebensmittel soll der Säuerungsflora im Darm mehr Nahrung zur Verfügung gestellt werden. Unerwünschte Fäulniskeime werden verdrängt. Während eine vollwertige Mischkost mindestens 30 Gramm Ballaststoffe pro Tag enthält, werden für die ballaststoffreiche Kost mindestens 50 Gramm Ballaststoffe am Tag empfohlen. |
Ballaststoffe sind pflanzliche Nahrungsbestandteile, die von den menschlichen Verdauungsenzymen nicht verdaut werden können. Sie gelangen daher nahezu unverändert in den Darm und können ganz oder zumindest teilweise von den Darmbakterien verwertet werden. Die Abbauprodukte (kurzkettige Fettsäuren) regen die Darmtätigkeit an und tragen zur Ansäuerung des Darmmilieus bei. Ballaststoffe werden aufgrund ihrer physikalischen Eigenschaften als Füll- und Quellstoffe eingeteilt. Insbesondere Getreideballaststoffe haben eine sehr gute Quellfähigkeit. Der Stuhl wird locker und voluminös.
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Da nicht jeder sofort eine ballaststoffreiche Kost verträgt, sollte die Kost schrittweise und schonend umgestellt werden. Oft wird z.B. am Anfang kein Frischkornmüsli vertragen, es kann zu Blähungen kommen. Auch Weizenkleie kann, wenn sie nicht schrittweise eingeführt wird, bei manchen Personen zu krampfartigen Schmerzen und Blähungen führen. Die Beschwerden klingen jedoch normalerweise schnell ab. Beginnen Sie zunächst damit, nach und nach neue Lebensmittel auszuprobieren. Tauschen Sie nach Geschmack einfach Lebensmittel aus der rechten Spalte gegen Produkte aus der linken Spalte der Tabelle "ballaststoffreiche und ballaststoffarme Lebensmittel" aus. Steigern Sie die Mengen zugesetzter Kleie, Samen etc. langsam bis zur angegebenen Höchstmenge (siehe unten).
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Lebensmittel | Ballaststoffreich | Ballaststoffarm |
Brot, Gebäck | Vollkornbrot und -Brötchen, Kleiegebäck, Knäckebrot, Grahambrot, Vollkornkekse und -Kuchen, Haferkekse, Kleiezwieback, Früchtebrot, Sojabrot und -Mehl, Schrotgebäck | Weißbrot, Brötchen, Toastbrot, helles Mischbrot, Kekse und Kuchen aus hellem Auszugsmehl |
Sonstige Getreideprodukte | Vollkorngetreide, Vollkornreis, Hirse, Buchweizen, Amaranth, Quinoa, Teigwaren aus Vollkorn, Getreidekeimlinge | Polierter Reis, Teigwaren aus hellem Auszugsmehl |
Gemüse, Salat und Hülsenfrüchte | Broccoli, Mais, Rosenkohl, Kohlgemüse, Möhren, Topinambur, Artischocken, Speisepilze, Erbsen, Linsen, Bohnen, Kichererbsen, Sojabohnen und deren Sprossen, Tofu (Sojaprodukt), Sojateigwaren, Lauch, Kartoffeln, Kresse, rote Bete | Blattsalate, Chicoree, Salatgurke, Zucchini, geschälte Tomate und Aubergine, Spargel, Blattspinat, Chinakohl, Eisberg- und Feldsalat, Kohlrabi |
Obst, Nüsse, Süßes | Frisches Obst und Kompott (insbes. Quitte, Heidelbeeren), Passionsfrucht, Trockenobst, Nüsse | Obstsäfte und -Gelees, Pudding, Cremespeisen, Süßigkeiten |
Sonstiges | Kleieprodukte, Kokosraspel, Ölsaaten wie Leinsamen, Sesam, Sonnenblumenkerne, Mohn), Johannisbrotkernmehl, Guarkernmehl, Pektin |
Lebensmittel tierischer Herkunft wie Eier, Fleisch, Fisch, Milch und Milchprodukte Milch enthält Lactose (Milchzucker), welcher für manche Personen schwer verdaulich ist und dann eine Ballaststoffwirkung entfalten kann. |
Wenn Sie Weizen- oder Haferkleie verwenden, beginnen Sie zunächst mit 10 Gramm am Tag und steigern die Menge täglich um 5 Gramm bis auf maximal 50 Gramm. Trinken Sie zu jedem Eßlöffel Kleie etwa 150 - 200 ml Flüssigkeit, damit die Kleie quellen kann. Kleie, aber auch Backobst, Milchzucker und Sorbit können ideal in Müslis, Joghurt oder Quarkspeisen untergerührt werden.
8 Eßl. Weizen mittelfein schroten und mit 400 ml Wasser ca. 3 - 5 Minuten kochen lassen, wenig Jodsalz, Honig und Zimt dazugeben und 1 Apfel (feingerieben) sowie 1/2 Tasse Milch oder Sahne unterrühren. |
200 g Vollkornspaghetti in reichlich Wasser bissfest kochen. 300 g frische Champignons putzen, in Scheiben schneiden und mit 1 großen Zwiebel in wenig Fett dünsten. Mit 1 Essl. Zitronensaft, je etwas Gemüsebrühe, Pfeffer und Sesam abrunden.
Getreidesalat mit Gemüse
120 g Getreidekörner nach Geschmack, mit 500 ml Gemüsebrühe weich kochen. 200 g Gemüse nach Wahl putzen, klein schneiden und zu den Körnern geben. Aus 2 - 3 Essl. Sonnenblumenöl, etwas Senf und Rotweinessig ein Dressing anrühren, mit Knoblauch, Pfeffer und Schnittlauch abrunden. |
100 g rote Linsen unter fließendem Wasser waschen und mit 200 ml Wasser und etwas Bohnenkraut etwa eine halbe Stunde weichkochen. Je ½ TL Basilikum und Oregano feinschneiden und zu den Linsen geben. ¼ TL Thymian feinschneiden und ebenfalls dazufügen, mit 1 kleinen Peperonischote, feingeschnitten, 2 Essl. Tomatenmark, etwas Salz oder Kräutersalz, Cayennepfeffer und Knoblauch würzen.
500 g getrocknete, ungeschwefelte Aprikosen oder Pflaumen mit 100 ml heißem Wasser über Nacht einweichen, am nächsten Morgen pürieren, 1 Prise Zimt hinzufügen.
25 - 30 g Hafergrütze, 15 g Weizenkleie, 25 - 30 g Backobst (eingeweicht) in reichlich Wasser gar kochen und mit etwas Zimt abschmecken.