Praxis
Dr. med. Martha Ritzmann-Widderich - Arno Widderich - Rottweil
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Anwendung
• | nach Durchnässung und wenn man kalt geworden ist, um einer Erkältung vorzubeugen |
• | unterstützende Maßnahme generell bei Infekten |
• | bei Schnupfen, Husten, Nebenhöhlenentzündungen, Halsinfekten |
• | bei Harnwegsinfekten (nie alleine behandeln!) |
Durchführung
Sie benötigen einen Eimer, der möglichst bis zu den Knien geht und in den
die Füße bequem hineinpassen. Gegebenenfalls nehmen Sie 2 Eimer. Gut ist auch
eine Fußbadewanne (Sanitätsfachhandel) oder Sie nehmen einfach einen Einmachtopf.
Die Maßnahme sollte bei Kindern erst ab dem 6. Lebensmonat angewandt werden.
Als Anfangstemperatur beginnen Sie mit angenehm warmem Wasser von etwa Körpertemperatur
oder etwas darunter (ca. 37 Grad). Bei Fieber beginnen Sie mit der unter der
Achsel gemessenen Temperatur und fügen etwa alle 2 Minuten einen Schub heißes
Wasser hinzu, so daß die Temperatur um jeweils ca. 0,5 Grad ansteigt. Das
Wasser zum auffüllen sollte etwa 65 Grad heiß sein.
Wenn Sie es etwas einfacher machen möchten und nicht jedesmal die Temperatur
nachmessen wollen, können sich auch mit 1-2 Kesseln kochendem Wasser behelfen.
Gießen Sie dann ca. alle 2 Minuten einen kleinen Schub heißes Wasser zu, so
daß Sie eine Temperaturerhöhung spüren. Achten Sie aber dann darauf, daß Sie
sich nicht verbrennen. Kinder machen diese Anwendung nie unbeaufsichtigt.
Die Endtemperatur liegt je nach Verträglichkeit zwischen 40 und 42 Grad .
Dauer: höchstens 15 - 20 Minuten.
Häufigkeit: Im Krankheitsfall 1-2 mal täglich, als vorbeugende Maßnahmen
in der kalten Zeit alle 1- 2 Tage am Abend vor dem Schlafengehen.
Nach dem Bad spülen Sie die Beine kurz kühl ab und halten möglichst 45 Minuten
Bettruhe oder halten Sie zumindest die Beine und den Kopf warm.
Als Zusatz zur Wirkungsverstärkung können Sie ein halbes Pfund Salz zufügen.
Oder Sie nehmen 1- 2 Tropfen Thymian- oder Eukalyptusöl vermischt mit 1 Eßlöffel
Sahne als Zusatz.
Senfmehl-Zusatz
Ein sehr wirksamer Zusatz für Fußbäder ist schwarzes Senfmehl (Apotheke).
Es ist nicht geeignet für Menschen mit empfindlicher Haut und für Kleinkinder.
3-4 Eßlöffel des Mehls werden mit heißem Wasser (max. 40 Grad) angerührt.
Für Kinder wird nur die Hälfte der Menge verwendet. Nach einigen Minuten wird
das Senfmehl dem Fußbad zugegeben. Die Temperatur des Bades soll 40 Grad nicht
übersteigen. Die Dauer beträgt nur wenige Minuten bis maximal 15 Minuten!
Beginnen Sie mit der geringsten Menge Senf und einer kurzen Dauer, um die
individuelle Hautreaktion zu testen. Das Bad wird sofort beendet, wenn eine
starke Rötung oder ein Brenngefühl einsetzt! Die Haut wird anschließend warm
abgewaschen.
Häufigkeit: Nicht mehr als eine Anwendung täglich, da es sonst zu Verbrennungen
kommen kann!
Hinweise, Gegenanzeigen und Vorsichtsmaßnahmen
Auf heiße oder ansteigende Ganzkörper- und Teilbäder oder Schwitzpackungen
sollte bei bereits bestehendem hohen Fieber (ab 39 Grad) natürlich verzichtet
werden, um die Herz-Kreislaufbelastung nicht zu verstärken. Ansonsten gibt
immer das Befinden des Erkrankten den Ausschlag für die Temperatur und Länge
der Anwendungen. Die Bäder sollten nie länger als maximal 15 -20 Minuten sein.
Subjektiv soll das Gefühl angenehmer Erhitzung entstehen.
Längere Anwendungen führen zu einer zu starken Erweiterung der Gefäße im Hautbereich,
wodurch der Blutdruck stark absinkt und es zu Kreislaufinstabilität kommen
kann. Bei Anzeichen von Kreislaufsymptomen wie Schwindel, Herzrasen oder -klopfen
oder andersartigem Unwohlsein, ist die Anwendung sofort abzubrechen.
Generell ist bei allen heißen Anwendungen darauf zu achten, daß man anschließend
nicht auskühlt. Die Gefahr ist besonders groß, wenn man stark schwitzt. Wenn
möglich sollte mindestens eine halbe Stunde nach den Anwendungen Bettruhe
gehalten werden. Der Kopf sollte bedeckt werden, da ein großer Teil der Wärme
sonst über den Kopf abgestrahlt wird.
Gegenanzeigen und Anwendungsbeschränkungen für heiße Bäder und Wärmepackungen
bestehen bei Menschen mit Herzerkrankungen, Bluthochdruck (Hypertonie) und
ausgeprägter Arteriosklerose, schweren fieberhaften und infektiösen Erkrankungen,
größeren Hautverletzungen und akuten unklaren Hauterkrankungen.
Bei kreislauflabilen Menschen, Menschen mit Neigung zu Schwindel, niedrigem
Blutdruck, älteren Menschen und kleinen Kindern sollte die Anwendungstemperatur
nicht zu hoch sein, da sonst die Kreislaufbelastung zu hoch ist.
Heiße Bäder oder ansteigende Fußbäder und Sitzbäder dürfen nicht angewendet
werden bei Menschen mit Krampfadern, Neigung zu Krampfadern oder Beschwerden
des Venensystems in der Vorgeschichte. Hierzu gehören insbesondere Venenentzündungen
und Thrombosen.
Schwangere sollten keine zu heißen Bäder machen und insbesondere auf zu heiße
oder ansteigende Sitz- oder Fußbäder verzichten, da sie Blutandrang im Unterleibsbereich
bewirken. Aus dem gleichen Grund können ansteigende oder zu heiße Sitz- oder
Fußbäder die Menstruationsblutungen verstärken.